Donnerstag, 12. Dezember 2013

Raus aus den Schulden


Gestern Abend bei "Raus aus den Schulden".

Junge Familie kauft sich ein kleines Häuschen in dem Sie zuvor zur Miete gewohnt haben. 125.000 EUR war der Kaufpreis. Nach kurzer zeit stellte man fest, dass das Haus voller Schimmel und unbewohnbar geworden war. Raus aus dem Haus, und in die Schwiegerelterliche Wohnung für kanpp 1.000 EUR Miete. Miete plus Baufinanzierung waren dann zuviel. Der Kredit konnte nicht mehr bezahlt werden, und die Bank kündigte.

Den Verkäufer zu verklagen, weil er wissentlich das Haus in diesem unbewohnbaren Zustand verkauft hat scheiterte an der Ablehnung der Gerichtskostenübernahme, die sich nach dem Streitwert richten. Bei 125.000 Euro kommt hier schnell etwas zusamen.

Zu diesem Zeitpunkt kam der Freund der Familie ins Spiel. Ein Autohändler, der seine Hilfe angeboten hat, und das Haus dann für 29.000 Euro (!) kaufte. Andere Gelder wurden von der Verwandschaft zusammen geliehen, die Bank hat sich auf einen Vergleich eingelassen, und somit konnte größeres Unheil vermieden werden.

Für mich war dieser Fernseherabend ein klein wenig einschneidend.

Das eine Bank von Geld lebt ist klar. Wer seinen Kredit nicht zurückbezahlt, dem wird der Vertrag gekündigt. Die dann der Bank entgangenen Zinsen werden als Vorfälligkeitsgebühr ausgewiesen. Bei Vertragsabschluss gibt es noch eine Bearbeitungsgebühr von 1%. Die Bank leiht sich ihr Geld von der Zentralbank, der sogenannte Leitzins liegt, wenn es etwas hochgegriffen wird, bei knapp  unter 1% (!). Dieses Geld verleiht die Bank dann, je nach Risiko Ihr Geld wieder zu bekommen für 4-6% weiter. In diesem Fall. Alternativ nimmt die Bank das Geld, das für ebenfalls 1% Zins auf das Sparbuch einbezahlt wird, und verleiht dieses weiter. Im besten Fall bei Kontoüberziehungen. Da fängt der Verleihspass bei 12% an, und kann schon mal bei 16% enden.

Clever war der Schachzug des Onlinebankings. Wir erledigen den Job der Bank, buchen selbst unsere Rechnungen, und bezahlen der Bank dafür wieder Geld. Wer Onlinebanking betreibt, und den Job der Bank übernimmt, sollte dafür Geld bekommen, anstatt welches zu bezahlen.

Zurück zur Familie und Ihrem Haus. Egal welche Situation man durchspielt. Die Bank gewinnt immer. Läuft alles nach Plan bezahlt man mehr an Zinsen und Gebühren als das ganze Objekt Wert war. Die Tilgung, also der Anteil der zur eigentlichen Rückführung verwendet wird, beträgt  in der Regel  1%. Will man also 100.000 EUR haben, bezahlt man 6% Zinsen, sprich 6.000 EUR im Jahr, und mit 1.000 EUR zahlt man die Schuld zurück. Im Folgejahr bezahlt man Zinsen für 99.000 EUR, usw.
Wenn wirklich nichts passiert, keine Kosten wie Renovierung, ein neues Dach, etc. auftauchen, kann es unter umständen gut gehen. Wird das Haus zwangsversteigert, und wechselt dann für 60.000 EUR den Besitzer, hat man kein Haus mehr, und immer noch 40.000 EUR Schulden. In wirklichkeit sind es andere Zahlen, da die 40.000 EUR Restschuden nicht mehr durch das Haus gesichert sind,und sich somit der Zinssatz wieder nach oben verändert.

Wenn es unverschuldet, wie bei dieser Fernseherfamilie gestern schief geht, wird es richtig teuer, und genau das weiss die Bank auch. Eine Bank hat kein Geld zu verschenken. Eine Familie jedoch auch nicht. Geld bekommt in solchen Situationen eine höhere Wertigkeit als eine Existenz. Mehr als die nächsten 20 Jahre für die Bank zu arbeiten ist hier noch die angenehmste Lösung.

In den 80'er Jahren hatte man die höchste Anerkennung wenn man sagen konnte: "Meine Tochter macht jetzt eine Ausbildung bei der Bank". Heute wird es aus Scham verschwiegen. Bankberater bekommen Minigehälter die nur mit Verkauf von Produkten aufgestockt werden können. Der Kunde Unterschreibt weil er vertraut. Natürlich gibt es auch hier seriöse Berater,und gute Banken, aber die... die sind selten.

Wer im übrigen der Meinung ist, das  ein "normaler" Bankmitarbeiter sein Leben im Luxus verbringt der irrt. Eine 60qm Wohnung, der gebrauchte Golf III, und einmal im Jahr ein kleiner Urlaub. Mehr ist nicht drin. Wer der meinung ist, das man dort ein ruhiges Leben hat, der irrt ebenfalls. Umsatzdruck, Angst um den Arbeitsplatz, Mobbing, und Gewissenskonflikte sind hier an der Tagesordnung. Für was? Das die Bank anstatt 330 Millionen, 331 Millionen Gewinn macht? Das ist im übrigen der gleiche Grund warum man sich für den existenziellen Ruin einer Familie entscheidet. Es gibt heute immer noch Unternehmen die Millionen, wenn nicht gar Milliardengewinne einfahren, und , die mit Ihren Mitarbeitern human umgehen. Diese Unternehmen wissen, das ein zufriedener Mitarbeiter mehr Leistung bringt. Ein Produkt das nicht gut ist, aber hohe Provisionen auslöst wird gar nicht erst verkauft.

Eine Bank weiss das man abhängig ist. Wohin soll der Arbeitgeber das Gehalt überweisen? Wie sollen Rechnungen bezahlt werden? Eine Bareinzahlung auf ein Konto das nicht bei der gleichen
Bank ist, kostet im übrigen 10 Euro "Gebühr".

Solange wir in diesem System leben, dürfen wir uns nicht wundern. Wir akzeptieren einfach. Wir akzeptieren die Maximierung von Gebühren egal was wir tun. Wenn wir für die Bank arbeiten kostet uns das Geld. Arbeiten wir dagegen, kostet es uns noch mehr. Verkauft uns die Bank einen Dispo bezahlen wir richtig drauf.  Erfüllen wir uns einen Wunsch, bezahlen wir unter Umständen so viel Geld dafür, das es keinen Spass mehr macht. Es ist einfach geworden über seine Verhältnisse zu leben. Der Preis dafür kann fatal sein. So fatal, das es keine Wunsch auf dieser Welt wert sein kann.


  



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