Dienstag, 11. März 2014


Die Steuerschuld des grossen Mannes

Man kann darüber streiten, lachen, sich ärgern, es vertstehen, oder den Kopf schütteln. Eine Meinung bleibt letztendlich immer übrig. 


Ich bin kein Jurist (Gott sei Dank) , und erst recht kein Steuerexperte (Gott sei nochmals Dank), aber ich weiss wenn jemand 1.000 EUR Steuerschulden hat, dann reden wir über einen Gewinn von 4.000 EUR.  Vielleicht auch etwas weniger.

Wenn man sich dann wegen 3,5 Millionen selbst anzeigt, um eine Straffreiheit zu erlangen, und aus 3,5 Millionen dann über Nacht kurz 30 Millionen (30.000.000) werden, dann fehlt mir dazu die Relation.
Das ganze habe ich bis vorgestern wirklich relativ gesehen. Was hat Uli H. einbezahlt, und welche Leistung hat er bekommen? Was hat jemand einbezahlt der in Deutschland "Asyl" beantragt, und welche Leistung bekommt er. Aber bei einer verzehnfachung, und das quasi über Nacht, von Millionen und Abermillionen kann ich das beim besten Willen nicht mehr relativ sehen. So geht es wohl vielen. Unter diesen Umständen, mit diesem Wissen hätte ich mich auch gerne selbst angezeigt. Der Haken dabei, man muss reinen Tisch machen, und das lässt die Selbstanzeige, diese Möglichkeit der Reue, platzen wie eine Seifenblase.

Kein Millionär, und glücklich
Ich stehe immer noch zu meiner Meinung. Jeder hat im Leben die Chance etwas daraus zu machen. Nicht immer gemessen an Geld, auch Glück, Zufriedenheit, Leidenschaft, Abenteuerlust gehören dazu. Wenn ein Uli H. glücklich damit ist, in einer kurzen Zeit so viel Geld zu machen, dann ist das für mich in Ordnung. Ich, als kleiner Fotograf freue mich auch über tolle und größere Aufträge. Nur bezahle ich meine Steuern. Je mehr es sind, desto mehr habe ich auch verdient. In Irgendeiner Form ist das auch gerecht. Alleine die Möglichkeit zu haben, 30 Millionen zu hinterziehen ist schon enorm. Wir reden hier nicht von der Zeit eines Menschenlebens. Wir reden von ein paar Jahren. Das dieser Mensch in Ungnade verfällt, sich das Steuerzahlende Volk dumm vorkommt ist verständlich.

Schon am Prozessauftakt hat es geheissen das es keinen Promibonus geben wird. Kein Normalsterblicher wird jemals die Möglichkeit haben solche Summen zu veruntreuen. Alleine diese Tatsache lässt das Wort Promibonus in Lächerliche gleiten. 3 Juristen Vertreten Uli H. Die Mutter die Ihren Kindern etwas zu Essen aus einem Container vor dem Supermarkt geklaut hat bekommt einen Pflichtverteidiger.

Zu 3 Jahren und 9 Monaten Haft wurde Peter Graf, der Vater von Steffi Graf wegen lächerlichen 12 Millionen DM (!) verurteilt. Und wie es sich gehört, war er nach knapp über einem Jahr wieder frei. So etwas macht wütend. Bei vielen Fällen ist eine langjährige Gefängnisstrafe angemessen. Die anschliessende Sicherheitsverwahrung ebenso. Aber 3 Jahre und 9 Monate für 6 Millionen EUR. Steuerhinterziehung, von denen man dann 2/3 erlassen bekommt. Auch hier war natürlich von vorne Weg klar, das es keinen Promibonus gibt. Was wäre passiert wenn es einen gegeben hätte? Pflichturlaub an der Elfenbeinküste ?

So abgebrüht wie es sich anhört, so wahr ist es leider auch. Geld regiert alles. Die besseren Anwälte, somit die bessere Strategie. Und dies ist mit Sicherheit nur der kleinste Teil den man als Vorteil wählen kann, wenn man als äusserst Vermögender Mensch vor Gericht steht.

Sich darüber aufzuregen bringt nichts. Auch Uli H. wird für ein paar Jahre verurteilt werden, und ist nach einem, vielleicht zwei Jahren wieder auf freiem Fuß, und sitzt damit 1,2 Jahre kürzer ein, als jemand dem Totschlag oder  ein bewaffneter Raubüberfall vorgeworfen wird. Bei einer Gerichtsverhandlung bei der es um Mord ging, fragte der Richter den angeklagten warum er denn seine Frau umgebracht habe. Als Antwort bekam der Richter folgenden Satz:" Dafür bekomme ich 8 Jahre, und komme nach 4 Jahre wieder raus. Besser als die nächsten 15 Jahre jeden Monat zu bezahlen.. " Das traurige daran ist, es stimmt tatsächlich...

Daraus lernen können wir alle. Das die Selbstanzeige nichts mit Reue zu tun hatte, sondern mit den Kopf aus der Schlinge zu ziehen in Verbindung stand, das 3,5 Millionen ein unbedeutender Klacks ist, und das eine gute Show immer von Vorteil sein kann. Für mich macht es keinen Unterschied ob ich von Uli H. im Fernseher , oder von Lieschen Müller angelogen werde. Wir Leben in einer Zeit in der man immer davon ausgehen muss, das sich jeder selbst der nächste ist. Andere sind sich durch Millionen nur näher.


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