Lebenshelden
Ein kleiner Auszug.
Seit ich das Thema "Lebenshelden als Buch" angeschnitten habe, erreichte mich die ein oder andere Nachricht, worum es denn bei dem Buch geht. Und das... das ist nicht ganz einfach in ein paar Worten zu beschreiben. Deshalb, für alle die es interessiert... ein kleiner Auszug.
(...) der Sommer 89 war fast vorüber und ich erinnere mich noch an eine wunderschöne Strandparty in Süditalien. Meine Eltern pflegten immer den Sommer in Cervo zu verbringen. Meist erstreckte sich dieser Zeitraum über die gesamten Schulferien, so das ist es nicht kannte wie es ist die Ferien mit Freunden zu verbringen, mit denen man sonst das ganze Jahr über zusammen ist. Für mich bedeutete es auch meine Kamera zu reinigen, und mich mit Dingen zu versorgen die es in Italien icht gab. Der kleine Fotoladen im Urlaubsort kannte mich schon, und wusste von meiner Vorliebe für den Agfa 400 Iso Film mit 24 Aufnahmen für 3900 Lire.
Mit den Jahren bildete sich eine Gruppe aus Freunden. Alles Kinder und Jungendlicher deren Eltern die gleiche Gewohnheit hatten wie meine. Einer dieser jugendlichen nannte man "Fish". Fish war 16 Jahre alt, als ein Jahr älter als ich, sportlich, kurze Harre, braungebrannt, groß, gut aussehend, soweit ich das als Mann beurteilen kann. Fish hatte seinen Namen daher, weil er ausschliesslich nur Wasser trank. Warum er das tat hat keinen interessiert, nur mich. "ich will Pilot werden. Kapmfjetpilot. Da muss man Fit sein", bekam ich als Antwort. Kampfjetpilot... Wow. Mir schossen die Bilder von Top Gun durch den Kopf der in etwa der selben zeit im Kino lief. Auf der vorhin erwähnten Strandparty gab es alles mögliche zu trinken. Und natürlich auch Wasser. Wasser in allen möglichen Gefässen. Ich mochte damals kein Wasser.
Ich erinnere mich andiesen Abend noch so gut, weil Fish und ich sehr lange redeten. Die Leidenschaft zum Beruf die uns beide schon in ganz jungen Jahren gepackt hat. Kampfeinsätze in Russland, Fotoshootings in Amerika. Jugendträume. Für mich war immer klar das Fish einmal als Held im Fernseher gefeiert wird. So verging der Abend und die Nacht. Ich machte mich auf den Heimweg der gut 2 Kilometer Sandstrand mit sich brachte. An diesem Abend ist mir eines sehr klar geworden...
Wir alle Leben mehr oder weniger das gleiche Leben. Einige sind reicher, unendlich reicher, einige arm, sehr Arm, es gibt kluge, weniger kluge, dicke, dünne, grosse, kleine, ehrliche, unehrliche, feige und mutige Menschen. Im Kern, im schnitt sind wir alle irgend wo gleich. Uns allen passieren Dinge die wir mit Geld, Klugheit, oder sportlichkeit nicht beeinflussen können. Der Tot der Oma, eine Krankheit, oder ein Zufall der ganz plötzlich passiert. In dieser Nacht ist mir aber auch klar geworden, das es doch einen gewaltigen Unterschied gibt. Während verlierer sich meist mit der Situation zufrieden und geschlagen geben, handeln Gewinner ganz anderst. Gewinner fangen erst dann zu kämpfen an wenn es spannend wird, und verlierer zum Endspurt im Jammern ansetzen. Gewinner verhalten sich wie Gewinner. Verlierer wie verlierer. Nach vielleicht 20 Minuten war ich zuhause. Zuhause am Meer, weit weg von Schule, Verantwortung und frühem aufstehen. An der Ecke stand eine kleine Strassenlampe die auf einen Mülleiner schien. Ich holte die Kamera heraus, und drückte ab. Noch heute hab ich das Bild bei mir zuhaue. Zuhause in Ulm. Ganz nah bei meinem Studio, ganz nah an der Verantwortung. Heute stehe ich gerne früh auf. (...)
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